Sich schnell wandelnde Kundenanforderungen und die Reaktion auf ein sehr dynamisches Umfeld erfordern flexible Unternehmen. Vor allem Betrieben mit etablierten Strukturen macht dies häufig zu schaffen.
Schnelle Reaktion auf Kundenwünsche
Wenn du mal gerade nicht 1,8 Mio Euro für den Ausbau einer Werkhalle übrig hast, so wie die PHG in Dreißlingen, kannst du trotzdem jede Menge tun. Das Unternehmen hat dieses Investment getätigt, um die Durchlaufzeit der Produktion von zwölf auf sechs Wochen zu reduzieren und damit schneller auf Kundenwünsche und Bestellungen zu reagieren.
Eine Art und Weise um Reduktion von Produktionszeiten herbei zu führen, ist der Einsatz neuer Techniken und Produktionsverfahren, was meist mit einem hohen Investment verbunden ist. Der zweite Ansatzpunkt ist das Unternehmen entsprechend auszurichten.
Standard versus Projekte
Sobald nicht mehr Standardabläufe gefragt sind, setzt sich Projektarbeit im Unternehmen durch. Die Vorhaben erfordern die Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen, um kundenindividuelle Wünsche umzusetzen. Hierfür sind flexible Unternehmen gefragt, die nicht an Standardabläufen festhalten. Das Problem dabei ist meist nicht die Entwicklung von Ideen, wie ein vom Kunden gewünschtes Produkt erzeugt werden kann, sondern die Umsetzung. Knackpunkte sind mangelnde Kommunikation der Beteiligten untereinander, fehlende Kundenorientierung, mangelnde Ausrichtung der Teams auf ein gemeinsames Ziel. Irgendwann gerät das Vorhaben dann unter Zeitdruck, immer mehr Kontrollen und Überstunden sind dann an der Tagesordnung. Das drückt auf die Motivation der Mitarbeiter. Die Auslieferung des Produkts verzögert sich, der Kunde ist alles andere als hellauf begeistert.
Kommt dir das bekannt vor? Dann wird es Zeit, über die Art und Weise der Zusammenarbeit nachzudenken. An dieser Stelle sollte der Übergang vom prozessorientierten Arbeiten zum projektorientierten Arbeiten erfolgen.
Flexible Unternehmen – Funktionierende Projektarbeit
Die Grundlagen sind vielerorts bekannt. Die Implementierung dieses projektorientierten Arbeitens lässt aber vielfach zu wünschen übrig. Es ist ein Trugschluss, dass man Projektarbeit allein anhand von Checklisten, Terminplänen, mittels einer IT-Lösung und Anforderungsmanagement erfolgreich durchführen kann. Eine fehlerhafte Implementierung von Projektarbeit führt zu den oben erwähnten Auswirkungen, die schlussendlich in Kundenunzufriedenheit enden. Dieses Risiko kann sich heute kein Unternehmen wirklich leisten.
Abhilfe schafft die Etablierung einer gut funktionierenden Projektarbeit. Damit ist nicht die Schulung einzelner Mitarbeiter oder gar eine Zertifizierung gemeint, sondern die Implementierung einer unternehmensweiten Projektarbeit. Dazu stehen erprobte Frameworks zur Verfügung, die ein schmales Regelwerk mit sich bringen und mit relativ geringem Aufwand zu phantastischen Ergebnissen führen: Motivierte Mitarbeiter, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, begeisterte Kunden, die in die Projektarbeit integriert werden und ein Management das von operativer Hektik befreit, Zeit für strategische Aufgaben findet.
Voraussetzung: Mut zur Veränderung
Klingt zu schön um wahr zu sein? Ist gar nicht so schwierig, bedingt aber die Bereitschaft zu Veränderung! Die Grundlage bilden agile Management-Frameworks, die jedoch auf das Unternehmen angepasst werden sollten.
„Hierfür sind flexible Unternehmen gefragt, die nicht an Standardabläufen festhalten.“ – Das setzt voraus, dass die Linie als eine Projektlandschaft agiert. Es ist aber möglich, wenn die tayloristischen Matrixstrukturen für Netzwerkstrukturen Platz machen. Die Geburtenwehe in Unternehmen sind laut hörbar. Das Management ist jedoch im Moment vielerorts überfordert und versucht, mit dem Denkmuster der vergangenen Dekaden auf den fahrenden Zug zu springen, was zu einer Danebenlandung führt.
Ich würde mir wünschen, dass Sie das Thema weiter bearbeiten.
Das sehe ich genauso: um flexibel und schnell auf die rasanten Veränderungen im Umfeld von Unternehmen reagieren zu können, ist es notwendig die Hierarchien durch Netzwerkstrukturen abzulösen. Webbasierte Kooperationswerkzeuge machen das standortübergreifend möglich. Die vorrangigste Aufgabe des Managements wird in dem kommenden Jahren meiner Meinung nach die Optimierung von Zusammenarbeit sein – so dass jeder Beteiligte sein volles Potenzial entfalten kann.
Vielen Dank für den guten Kommentar und keine Sorge, ich bleibe an dem Thema dran.
“ Die vorrangigste Aufgabe des Managements wird in dem kommenden Jahren meiner Meinung nach die Optimierung von Zusammenarbeit sein – so dass jeder Beteiligte sein volles Potenzial entfalten kann.“ – In der Tat. Allerdings liefern die heute gängigen Projektmanagementrahmen dafür keine brauchbaren Antworten.
Das ist vollkommen richtig, hier gibt es noch viel zu tun. Die Geschichte bleibt spannend, denn hier spielt auch die Zeit eine Rolle. Es geht dabei nicht nur um die Qualität der Durchführung einzelner Projekte, sondern ich sehe das im Zusammenhang mit der Innovationsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Um langfristig unsere Stellung im globalen Vergleich zu halten bzw. auszubauen, ist die Nutzung des vollen Potenzials aller Beteiligten erforderlich.