Wertschöpfung und Projektmanagement – zwei Welten treffen aufeinander?

Wert und Wertschöpfung

Gibt es das überhaupt? Wertschöpfendes Projektmanagement?

Was ist überhaupt Wertschöpfung? Laut Definition wird mittels Wertschöpfung der Ertrag aus wirtschaftlicher Tätigkeit als Differenz zwischen Leistung und der zur Leistungserstellung benötigten Vorleistung gemessen.

Wertschöpfung=Leistung-Vorleistung

Leistung=Wert des Endprodukts
Vorleistung=eingekaufte Güter und Dienste, die im Leistungserstellungsprozess verbraucht werden.

Die Wertschöpfung eines Unternehmens ist damit gleich dem gesamten Umsatz des Unternehmens minus der eingekauften – also fremd erstellten – Güter.

Das Gegenteil: Verschwendung

Verschwendung sind alle Tätigkeiten, die am Produkt oder an der Dienstleistung keinen Mehrwert generieren und für die der Kunde auch nicht bereit ist Geld zu bezahlen.
Ist der Kunde eigentlich bereit für Management und insbesondere Projektmanagement zu bezahlen?
Es wäre doch mal eine Überlegung wert, für welches Management der Kunde eigentlich bereit ist zu bezahlen:
• Für viele und lange Projektsitzungen?
• Für schwierige interne Abstimmungsprozesse?
• Für Kompetenzrangeleien und Machterhalt?

angatmige Meetings tragen sicher kaum zur Wertschöpfung bei

Langatmige Meetings tragen sicher kaum zur Wertschöpfung bei (Bild Konstantin Gastmann / pixelio.de)

 

Dafür sicher nicht. Wie sieht es mit folgendem aus:
• Für aufwändige Dokumentation nach Unternehmensrichtlinien
• Für detaillierte Planungstätigkeiten, die ständige Umplanung verursachen?
• Für Kommunikationsdefizite und deren Folgen?
• Für die Suche nach Problemverursachern und Schuldigen?
Sieht auch schlecht aus, oder?
Bestimmt habt ihr es schon erkannt: Viele der genannten Punkte treten in der ein oder anderen Form in Projekten immer wieder auf. Sie alle tragen zur Reduktion der Wertschöpfung bei: Administrativer Overhead und langwierige Abstimmungsprozesse, sowie mangelhafte Kommunikation sind alltägliche Routine in vielen Projekten.
Zur Erinnerung: Wert schöpfend sind alle Arbeiten, welche den Wert des Produkts im Sinne des Kunden oder die Effizienz bei der Produkterstellung erhöhen. Darauf sollte die oberste Priorität in der täglichen Arbeit liegen.

Management und Wertschöpfung

Bei wertschöpfender Projektarbeit müsste die Funktion des Managements ganz anders verstanden werden. Nicht Verwaltungstätigkeiten stehen im Vordergrund, sondern wirkliche Führungsfähigkeiten des Projektleiters sind gefragt:
• Förderung der Kreativität von Projektteammitgliedern
• Unterstützung bei der selbstständigen Problemlösung
• Vermittlung einer Vision als Instrument zur Identifikation mit dem Projekt
• Überführung von problemorientierter zu lösungsorientierter Denkweise im Team
• Vermeidung von Zeit- und Ressourcenverschwendung
• Visualisierte und leicht fassbare Darstellung von Projektstatus und Kennzahlen statt langatmiger Berichte
• Engpassanalyse und Flexibilisierung von Ressourcen
• transparente Information aller Beteiligten über den Projektverlauf (auch Kunden)
• Einbeziehung aller Beteiligten in Problemlösungsprozesse
• Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Lieferanten
Es geht doch schließlich darum mit einem Projektteam den größtmöglichen Wert zu erzeugen. Das ist nur dann möglich, wenn jeder Beteiligte den Kunden versteht und weiß, welches seiner Probleme mit dem Projektergebnis behoben werden soll. Wenn dann noch alle Beteiligten fokussiert und sich gegenseitig unterstützend darauf hinarbeiten, dann wird Wert generiert.
Es lebe die neue Art des wertschöpfenden Projektmanagements!
Ach übrigens, hier eine interessante Aussage, wonach nur 20-30% der Tätigkeiten in Unternehmen direkt wertschöpfend sind, 50% sind unterstützende Arbeiten und 20-30% sogar wertvernichtende Arbeiten.

Wenn da nicht noch was zu machen ist. Viel Erfolg!

Zu guter Letzt noch ein Tipp: Überlegt am Ende des Tages mal selbst, wie viel Wertschöpfung ihr in den vergangenen Stunden betrieben habt.

Share

Über Anke Heines

Vielleicht muss man einen an den Sternen geschulten Weitblick entwickeln (Anke hat als Physikerin in der astronomischen Forschung gearbeitet), um die Arbeitswelt so klarsichtig durchdringen zu können wie Anke das macht. Wertvernichtung, Zeitverschwendung und Bevormundung sind ihr ein Gräuel. Sie setzt dagegen auf Selbstorganisation, Sinn in der Arbeit und Eigenverantwortung. Wenn Anke in Unternehmen auf Partner trifft, die bereit sind sich in Bewegung zu setzen, ist sie in der Lage, gemeinsam mit ihnen völlig neue Formen wertschöpfender und wertschätzender Zusammenarbeit hervorzubringen. Das hat jüngst die Verleihung des Sonderpreises des New Work Award an den von ihr betreuten Maschinenbauer HEMA bewiesen. Und das hat Anke auch auf die Fahnen Ihrer LEADaktiv UG geschrieben: Wertvolles durch Wandel weiterhin wertvoll erhalten.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>