Projektteams arbeiten im Unternehmen an der Umsetzung von Vorhaben. Der Erfolg lässt sich leicht überprüfen und entspricht meist Aspekten wie Marktführerschaft, Qualität in Produkt und/oder Service, Spezialisierung, Innovationsgrad, Produktentwicklung, Ressourcenverfügbarkeit, usw.
Dies sind sogenannte harte Erfolgsfaktoren. Sie sind gut messbar und der Erreichungsgrad damit nachvollziehbar.
Unter die weichen Erfolgsfaktoren fallen Dinge wie Unternehmenswerte und deren Einhaltung, Mitarbeiteridentifikation, Motivation, Kundennähe, Leistungswille, Wandlungsfähigkeit, Unternehmenskultur, Führungsstil, Unternehmensleitbild, usw. Diese weichen Faktoren haben leider die Angewohnheit, dass sie schlecht messbar sind (nämlich nur indirekt).
In vielen Unternehmen wird deshalb hauptsächlich auf die harten Erfolgsfaktoren gesetzt. Aber ist das wirklich sinnvoll?
Ein guter Grund, darüber mal nachzudenken ist, dass die harten Faktoren von den weichen Faktoren abhängen und umgekehrt.
Oft fällt das bei Änderungsvorhaben im Unternehmen auf. Die beste Optimierung von Produktionsabläufen nutzt nichts, wenn die Mitarbeiter nicht mitziehen. Projekte werden schnell aus dem Ruder laufen, wenn das Projektteam nicht motiviert auf ein gemeinsames Ziel zusteuert. Eine Strategie-Implementierung steht und fällt mit der im Unternehmen herrschenden Kultur. Macht die Kultur eine Änderung möglich oder steht sie dieser eher im Weg?
Projektkultur als Erfolgsfaktor: Die Projektkultur hangt eng zusammen mit der Unternehmenskultur. Kann eine Unternehmenskultur strategisch entwickelt und gelebt werden?
Die schlechte Nachricht zuerst: Entwicklung der Unternehmenskultur ist nicht kostenlos zu haben. Durch die gezielte Umsetzung von Projekten zur Weiterentwicklung der Unternehmenskultur entstehen zunächst Kosten. Diese Investition ist aber nicht umsonst: Mit etwas Geduld wird die Unternehmens- und damit auch die Projektkultur zu einem Erfolgsfaktor für Unternehmen.
Die gute Nachricht: Mittelfristig kann eine erfolgreiche Entwicklung von Unternehmens- und Projektkultur mit den bekannten Kennzahlen gemessen werden, wie z. B.
– Termintreue
– Krankheitstage
– Mitarbeiterfluktuation
– Bewerberzahlen
– Kundenbindung
– Marktausweitung
– Börsenkurs
– Berichterstattung in Medien
– Transaktionskosten
– Budgeteinhaltung
– Kundenzufriedenheit
– Gewährleistungskosten
– usw.
Schauen wir uns mal den Aspekt Krankheitstage näher an: eine aktive und gesunde Arbeitskultur führt zu niedrigen krankheitsbedingten Fehlzeiten. Investiert das Unternehmen beispielsweise in die Gesundheitsförderung, so lohnt sich das auch wirtschaftlich. Jeder investierte Euro zahlt sich aufgrund der verringerte Fehlzeiten in einer Investitonsrendite zwischen 2,50€ und 4,80€ aus, wie unter Erfolgsfaktor Bewegung nachzulesen ist. Das Ganze ist gut messbar und die Rendite planbar.
Zusammengefasst: Mittelfristig lohnt sich die Investition in die Unternehmens- und Projektkultur und das ist messbar. Der Ertrag wird sogar prognostizierbar.
Ausblickend bin ich sogar der Meinung, dass mittelfristig den Unternehmen gar nichts anderes übrig bleibt, als in die Entwicklung ihrer Kultur zu investieren. Megatrends wie demografischer Wandel, Individualisierung, Globalisierung, usw. schreien geradezu danach, sich rechtzeitig durch eine aktiv gelebte Projektarbeit mit der entsprechenden Projektkultur darauf vorzubereiten. Nur das sichert perspektivisch das Überleben von Unternehmen – denn ökonomisch Handeln heißt heute so vorzusorgen, dass das Unternehmen auch morgen noch zukunftsfähig ist.