Agilität in der Projektarbeit – echte Veränderung oder Reinfall?

Reinfall oder Erfolg?

Immer wieder kommt die Frage auf, warum einige Unternehmen so erfolgreich agile Projektmethoden-Frameworks anwenden und es bei anderen ein wahrer Reinfall wird, der nur Zeit und Geld verschwendet hat?

Wurzel für erfolgreiche Veränderung ist die Einstellung dazu

Die Ursache für Erfolg und Scheitern des neu aufgesetzten agilen Rahmenwerks liegt letztendlich in der Grundeinstellung der verantwortlichen Akteuere. Natürlich sind die meisten Unternehmen an schnellen Erfolgen interessiert. Das ist erst einmal normal und nachvollziehbar, denn wirtschaftliches Handeln in sich rasch verändernden Märkten ist darauf angewiesen, Verfahren schnell zu adaptieren, zu verbessern und effizient anzuwenden: So kauft man eine neue Software, baut den Marketingprozess um oder wendet ein Tool an, das für eine erhöhte Geschwindigkeit in der Angebotsbearbeitung sorgt, usw. Dieses Vorgehen bestimmt unser Denken heute. Ich muss gar nicht verstehen, warum etwas funktioniert, wichtig ist nur, dass es funktioniert; dabei beschränken sich die zu erwerbenden Kenntnisse lediglich auf das Anwendnungswissen. In einem Umfeld kontinuierlicher immer schnellerer Veränderung wird die rein anwendungsbezogene Kompetenz aber zu einem Problem, das häufig genug zum Scheitern des gesamten neuen Rahmens führt. Denn wenn ich nicht verstanden habe, warum etwas funktioniert, bin ich auch nicht in der Lage, es an zwischenzeitlich wiederum veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Genauso verhält es sich mit der Anwendung agiler Management-Methoden. Natürlich kann ich die nehmen und sagen: „So funktioniert es und so machen wir es jetzt.“Vielleicht frage ich noch einen Berater, der mir die Lösung präsentieren soll. Kurzfristig tut sich auch erst mal was, aber mit der Zeit gestaltet sich die Entwicklung immer holpriger, die Methoden verwässern und die ersten Schwierigkeiten treten auf. Dadurch ensteht Stress, der einen in alte Gewohnheiten zurückfallen lässt. Die auftretenden Probleme sollen nun mit den bekannten Hau-Ruck-Aktionen bewältigt, usw. Merkt ihr was? Willkommen in der nächsten Runde des Teufelkreises!

 

Agilität in der Projektarbeit - Veränderung als Chance Foto Jakob Ehrhardt  / pixelio.de

Foto Jakob Ehrhardt / pixelio.de

 

Mit Veränderung Erfolge erzielen – die neue Nachhaltigkeit

Unser Lebens- und Arbeits-umfeld ist komplex geworden. Wir treiben nicht mehr auf ruhigen Gewässern in vorhersagbaren Bahnen. Ein von mir sehr geschätzter Kunde hatte dafür letztens einen guten Vergleich gefunden: Früher war Management wie in einem Ruderboot sitzen. Einer gab den Ton an, und alle ruderten gemeinsam mit größtmöglicher und gleichmäßiger Kraft immer geradeaus. Heute sitzt das Managementteam in Booten für Wildwasser-Rafting. Entscheidungen müssen von jedem blitzschnell und richtig getroffen werden. Keiner weiß, was sich hinter der nächsten Kurve verbirgt, überall lauern Überraschungen: Stromschnellen, Untiefen, Wasserwalzen und manchmal auch wunderbare Landschaften. Das Team muss da gemeinsam durch, und es muss nicht vorhersehbare oder lange vorausplanbare Dinge tun, um erfolgreich durch das Wildwasser zu kommen. Wie agiert man in einem solchen Umfeld? Meint ihr, es reicht aus, wenn einer weiß, wie man schneller paddelt? Nein, ich muss verstanden haben, wie sich mein Verhalten und mein Beitrag als Teammitglid auf die Gesamtlage des Bootes in der jeweiligen Situation auswirkt. . Wie reagiert es , wenn ich rechts paddle oder links gegensteuere, insbesondere im Kehrwasser? Wie fahren wir die Stromschnelle an und was ist zu tun, wenn unversehens der Rumpf an einem Fels hängen beliebt? Schnell und stetig rudern reicht heute überhaupt nicht mehr!

Geht den Dingen auf den Grund

Welche Bedeutung hat Projektarbeit für euer Unternehmen? Für die meisten Unternehmen bildet eine gute funktionierende Projektarbeit die Basis des zukünftigen Unternehmenserfolgs., Deshalb ist es erfolgsentscheidend, dass ihr euch mit dem Fundament des WARUM intensiv beschäftigt , statt euch mit dem Anwendungswissen zu begnügen.

Die Art der Projektarbeit muss Sinn für euch, euer Unternehmen und insbesondere für die Mitarbeiter machen. Das ist der Grund dafür dass wir sowohl verstehen müssen, warum wir etwas tun, als auch die Kenntnis benötigen, wie wir den neuen Rahmen aufbauen. . Diese Sichtweise ist im Zeitalter der Prozessoptimierung leider allzu oft verloren gegangen. Nachdem die Schule jahrelang zum Auswendiglernen und Reproduzieren trainiert und gelehrt hat, etwas zu tun und nicht über das Warum nachzudenken, , , ist diese Haltung inzwischen als Problem im Unternehmenskontext aufgetaucht. Und hier wirkt sich diese Denke bitter aus, weil die alte Rudertechnik im Wildwasser zum Scheitern verurteilt ist.

Wenn ich nicht verstehe warum etwas funktioniert, kann ich es nicht auf sich verändernde Rahmenbedingungen anpassen. Das heißt in heutigen Umwelten muss ich zwingend verstehen, warum ich was in der Projektarbeit mache und welchen Effekt es hat, um meine Projektarbeit an sich ändernde Umwelten anzupassen.

Veränderungen als Chance

Wer sich die Mühe macht , die Ursachen und Wirkzusammenhänge eines ausgewählten methodischen Rahmens zu verstehen, und dadurch in der Lage ist, sein Unternehmen an neue Gegebenheiten anzupassen, der wird lernen, Veränderung als Chance zu verstehen. In der Ausbildung genau dieser Fähigkeit liegt die Zukunft unserer Unternehmen.

Also nicht einfach ein Framework wie Scrum nehmen, 3 Kanban-Boards aufhängen und den Mitarbeitern vorlesen, was bei agilen Arbeitsformen zu tun ist! Die Unternehmensleitung wird nicht darum herumkommen, sich hinter die Kulissen zu begeben und der Agilität im eigenen Unternehmen gemeinsam mit den Mitarbeitern auf den Grund zu gehen. Nur so kann Projektarbeit langfristig erfolgreich aufgesetzt werden. Die Veränderung muss von allen Beteiligten im Unternehmen angeschoben werden – die Adaption von außen wird dagegen zum Rohrkrepierer..

Transfer in die Praxis

Das LEADaktiv Team arbeitet an der Entwicklung von Modulen für das Anders-machen die genau diesen Ansatz verfolgen: Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr kennt eure Unternehmen am besten und könnt Veränderungen am besten umsetzen. Wir erarbeiten gemeinsam mit euch die notwendige Theorie und begleiten den Praxistransfer.

Wer das Ergebnis schon mal in der Praxis sehen und mehr darüber wissen möchte, dem sei eine Teilnahme an einem der Praxistage bei HEMA ans Herz gelegt.

 

 

 

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Über Anke Heines

Vielleicht muss man einen an den Sternen geschulten Weitblick entwickeln (Anke hat als Physikerin in der astronomischen Forschung gearbeitet), um die Arbeitswelt so klarsichtig durchdringen zu können wie Anke das macht. Wertvernichtung, Zeitverschwendung und Bevormundung sind ihr ein Gräuel. Sie setzt dagegen auf Selbstorganisation, Sinn in der Arbeit und Eigenverantwortung. Wenn Anke in Unternehmen auf Partner trifft, die bereit sind sich in Bewegung zu setzen, ist sie in der Lage, gemeinsam mit ihnen völlig neue Formen wertschöpfender und wertschätzender Zusammenarbeit hervorzubringen. Das hat jüngst die Verleihung des Sonderpreises des New Work Award an den von ihr betreuten Maschinenbauer HEMA bewiesen. Und das hat Anke auch auf die Fahnen Ihrer LEADaktiv UG geschrieben: Wertvolles durch Wandel weiterhin wertvoll erhalten.
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