Eine agile Organisation ist für mich die durchgängige Umsetzung von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung unter konsequenter Ausrichtung des gesamten Unternehmens auf den Kundennutzen.
Die agile Organisation ist dabei ein ganzheitlich systemischer Management-Ansatz, der Kultur, Organisation und Prozesse radikal verändern kann. Um diesen Schritt zu gehen, bedarf es strategischen Denkens, Mut zu Veränderung und Bekenntnis zum Wandel seitens des Managements und aller betroffener Mitarbeiter.
Das Management zieht sich weitgehend aus der operativen Arbeit zurück und widmet sich überwiegend strategischen Fragestellungen. Die Mitarbeiter dürfen MACHEN. Das ist leicht geschrieben! In der Praxis ist es meinst nicht das Problem, dass die Mitarbeiter nicht Verantwortung übernehmen oder machen wollen, sondern dass das Management nicht loslassen kann, bzw. die Mitarbeiter nicht richtig wissen, was eigentlich zu tun ist.
Es ist immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass an der Spitze eines Unternehmens ein omnipotenter Geschäftsführer zu sitzen hat, der allen sagt, wo sie lang laufen sollen. Dieser omnipotente Mensch bewirkt dabei Gutes für seine Mitarbeiter und macht das Unternehmen erfolgreich – so der Glaube als Relikt einer vergangenen Zeit. Denn das mag über viele Jahrzehnte so gewesen sein und im Zeitalter der Industrialisierung vermutlich auch eine geeignete Möglichkeit, ein Unternehmen auf Nachfragemärkten zu steuern.
Heute gilt es nicht mehr, so schnell so viel wie möglich, also große Stückzahlen zu produzieren. Pfiffige Ideen sind gefragt: Spezialisierung und die Erfüllung ganz spezifischer Kundenbedürfnisse. Das funktioniert umso besser, je besser es gelingt, das komplette Potenzial des Unternehmens für die Lösung komplexer Fragestellungen einzusetzen.
Genau darum geht es beim Aufbau einer agilen Organisation – um die Aktivierung des kompletten Unternehmenspotenzials zur Produktion des größtmöglichen Kundennutzens, jetzt und in Zukunft. Agile Organisationen haben eine langfristige Ausrichtung und auch die zukünftigen Kundenprobleme im Blick!
Dies wird erreicht durch:
- die Ausrichtung des gesamten Unternehmens am Kundennutzen bzw. der Maximierung des Wettbewerbsvorteils des Kunden,
- das Streben nach Einfachheit bei höchstmöglicher Qualität,
- die Selbstorganisation in Teams mit der Möglichkeit an Unternehmensentscheidungen zu partizipieren,
- die damit einhergehende Entlastung des Managements, das somit Freiräume für die strategische Arbeit erhält,
- die Übertragung von Verantwortung und Vertrauen auf Teams, die notwendige Entscheidungen selbstständig treffen können. D. h. Entscheidungen werden dort getroffen, wo das Expertenwissen sitzt.
- die Partizipation und damit Motivation und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und
- die kontinuierliche Reflexion und Optimierung der Zusammenarbeit im Unternehmen.
Damit wird die eingangs gestellte Frage „Wer braucht agile Organisationen?“ beantwortet: Nachhaltig denkende Unternehmen, die den größtmöglichen Kundennutzen erzielen möchten und dabei auf motivierte, selbstbestimmte Mitarbeiter setzen, die sich mit ihrem Tun und dem Unternehmen identifizieren.
„Wer braucht agile Organisationen?“ – Ihre Frage ist berechtigt, aber bereits überflüssig. In Ihrem Beitrag untermauern Sie es. Alle Unternehmen, die in modernen dynamischen Umwelten Wettbewerbserfolge anstreben, müssen auf einer einer agilen Organisation agieren:
http://www.tural.de/management-modell/autodynamik-autodynamic